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| 1756-1763 Man
      möchte es kaum glauben, das ein so abgelegenes und idyllisches Dörflein
      wie Poppenwind auch von den Drangsalen des 7-jährigen Krieges hätte berührt
      werden können. Aber auch in diesem Krieg machte sich die Lage an der Straßenlinie
      Coburg- Eisfeld- Schleusingen- Ilmenau bemerkbar. Sie brachte dem Orte
      allerhand Truppendurchzüge und Einquartierungen. Truppen fast aller am
      Kriege beteiligten Staaten passierten die alte Straße. Im Januar 1757
      wurde auf dem Reichstag zu Regensburg die Mobilmachung der
      Reichsexekutionsarmee gegen Friedrich den Großen beschlossen. Der Kaiser
      ernannte am 11. Mai den Prinzen Joseph Friedrich von Hildburghausen zum
      Kommandeur der Reichsarmee und somit zum Kaiserlichen Feldmarschall. Die
      Truppen des Herzogtums Hildburghausen, die sich eben auf dem Marsch nach
      Norden befanden, erfuhren die Niederlage der Reichsarmee bei Roßbach.
      "Da liefen sie schleunigst wieder heim." Prinz Joseph Friedrich
      hatte im Juli 1757 sein Hauptquartier in Fürth aufgeschlagen und
      versammelte dort sein Heer. Es war aber eine zusammengewürfelte und
      undisziplinierte Gesellschaft. Da sagte der Prinz "Prellen soll
      man mich , wenn eine Hand voll Preußen sie nicht in wilde Flucht schlägt."
      Ohne Aussicht auf Erfolg führte der Prinz im Spätsommer seine Truppen
      nach Norden, um sich bei Erfurt mit dem französischen Heer unter dem
      Oberbefehl des Prinzen von Soubise zu vereinigen. Die Folge dieses Zuges
      waren starke Einquartierungen in unserer Gegend. Es liegen um die 6000
      Mann der Reichsarmee in und um Eisfeld. Diesen muß Verpflegung und
      Vorspanndienst geleistet werden. Eine Nacht war auch der Küchenwagen des
      General Nagel hier. Soldaten nahmen aus Poppenwind einen Wagen mit 4 Paar
      Ochsen mit nach Schalkau und einen Wagen mit 3 Paar Ochsen noch weiter. Am
      13. August marschieren 3 Regimenter Würzburger Truppen in Eisfeld ein.
      Diesen muß Poppenwind Vorspann nach Schmiedefeld leisten. Am 21. August
      kamen 8000 Mann Reiter und Fußvolk in Eisfeld an. Am 9. Oktober trifft
      die Hauptmacht der Reichsarmee in Eisfeld ein. Sie kommen mit 8000 Reitern
      und 10.000 Mann Fußvolk und beziehen Feldquartier am Nordhang des
      Stelzener Berges, gegen die Straße nach Sachsendorf. Ihnen muß
      wiederholt Kost, Hafer, Stroh, Heu und andere Dinge geliefert werden. Am
      24 November treffen 300 Mann paderbornscher Reiter in Eisfeld ein und
      beziehen Winterquartier. Dieses Regiment lag 16 Wochen hier auf Posten. Im
      Jahre 1758 lag der Haupt- Kriegsschauplatz im Osten des Reiches. Dennoch
      hatte auch unsere Heimat schwer zu leiden. Die Durchzüge gehen weiter. Es
      muß wieder viel Vorspann geleistet werden. Gothaer Dragoner, die über
      den Wald kamen lagen hier und in den umliegenden Ortschaften. Der Stab lag
      in Wiedersbach. Zu ihnen wurde auch eines Nachts der damalige Schultheiß
      Meder gerufen, der sich dann mit dem Hirten auf den Weg dorthin machte.
      Auch Fußvolk vom Trierschen Regiment passierte den Ort. Diese quartierten
      sich ebenfalls im Orte ein. Ein Oberleutnant desselben lag mit 4 Pferden
      beim Schultheißen Meder. So rückt am 5.12. das Kur- Kölsche –
      Bataillon in Eisfeld ein und bezieht in der hiesigen Gegend Quartier.
      Teile von ihnen liegen auch lange Zeit in Poppenwind. Für sie muß sogar
      extra ein Schilderhaus gebaut werden. Im Jahr 1759 war die Zeit März und
      April am schwersten. Österreicher und Reichsvölker, Franzosen und
      Kroaten zogen in rascher Folge durch die Gegend und schlagen ihre Lager in
      Eisfeld und den Dörfern auf. Am 4.4. zog das Hessen-Darmstadt-und das
      Nassau-Weilburger Regiment in Eisfeld ein. Die Nassauer lagen mit 5
      Unteroffizieren und 56 Mann im Dorf, ein Offizier lag in Brünn. Am 5.4.
      kommen 800 Mann der Reichsarmee nach Eisfeld, von ihnen wurden auch wieder
      Teile in Poppenwind einquartiert. Dann, in der Nacht vom 4. Zum 5. April,
      lag die gesamte Kaiserliche Reichsarmee in und um Eisfeld. Tausende des
      buntscheckigen Heeres biwakierten um Eisfeld. In Manchen Häusern lagen
      30- 40 Mann. Es war eine solche Not an Lebensmitteln, das nichts mehr zu
      bekommen war. Am 7.4. kommt ein Kommando vom Trierschen Regiment,
      Infanterie. Sie ziehen aber, Gott sei´s gedankt nur durch. Am 15 4.
      kommen die Kroaten nach Eisfeld. Im selben Jahr ist auch eine Abteilung
      Husaren hier. Sie nehmen Nikol von der Weth mit Gewalt eine Kuh, führen
      diese nach Brünn und schlachten sie. Es mußte auch viel Hafer und Heu für
      diese Truppen geliefert werden. Rittmeister und Leutnant des selbigen
      lagen bei der verwitweten Frau Hauptmann von Kratzenstein im Quartier. Man
      mußte auch wieder Vorspann leisten, nach Brattendorf und Wiedersbach. Der
      Bäcker und Gastwirt Sebastian Brust muß Brot, Bier und Branntwein an die
      Soldaten liefern. Bis zum Dezember 1760 gibt es keine Durchzüge. Aber es
      muß von Poppenwind, Brünn, Bürden und Brattendorf Bauholz nach Ratscher
      gefahren werden. Dort wird es auf Schleuse und Werra nach Wernshausen zur
      französischen Fourage geflößt. Poppenwind schlug sein Holz in der
      Doppertsgrube. Weiter müssen Soldatenfuhren nach Brattendorf und
      Wiedersbach gefahren werden. Essen, Bier, Branntwein, Hafer und Stroh müssen
      geliefert werden. Dann kamen aber wieder die Truppendurchzüge von den
      Kroaten, den Kurmainzschen Truppen, Ansbacher Dragonern und dem Ottoschen
      Korps. In den nächsten 2 Jahren wurden besonders die Dörfer von den
      Truppendurchzügen behelligt. Es mußten wieder viele Dienste und Abgaben
      für das Kriegsvolk geleistet werden. Im Dorf wird nun auch ein Lazarett für
      die erkrankten und verwundeten Soldaten eingerichtet. Dafür mietete die
      Gemeinde bei den Erben des verstorbenen Oberstleutnant Greiner dessen
      Wohnhaus. Des weiteren wurden auch die Wohnungen der Katharine Pfeifer und
      der Elisabeth Grimm belegt. Im Lazarett starben 3 Soldaten, welche der Erzählung
      nach am Weg nach Brünn, unterhalb des Dorfes, begraben wurden. Katharine
      Geyer hatte bei Tag und Nacht für Feuer und Licht im Lazarett zu sorgen.
      Michael Schulmeister mußte den Feldscher des Lazarettes verpflegen und
      der Gastwirt und Bäcker Sebastian Brust den Führer des Lazarettes. Eines
      Tages kamen 3 Wagen kranker Soldaten von Langewiesen zum Lazarett. Von
      Sachsendorf brachte ein Unteroffizier 6 Kranke mit in selbiges. Im Jahr
      1672 fuhren Simon Metzger und Michael Schilling das Lazarett nach Grümpen.
      Französische Husaren werden in Poppenwind Quartier beziehen und
      Kaiserliche Husaren durchreiten den Ort. Im selben Jahr unternimmt der
      Preußische General von Kleist einen Streifzug nach Franken. Am 7.12
      kommen Königlich Preußische Truppen nach Eisfeld. Am 8.12. folgen die Königlich
      Preußischen Husaren. Die Kaiserlichen Husaren beziehen Eisfeld am 12.12.
      Am 16. 12. ziehen Ottonische Reiter durch das Dorf und gehen nach Eisfeld.
      Am 17. 12. kommen die Gothaer Dragoner nach Eisfeld. Kroatische Truppen
      sind am 26. 12. in Eisfeld. Auch in Poppenwind lagern sie. Am 27. 12. sind
      dann Ansbacher Reiter in Eisfeld. Es war wieder einmal eine schlimme Zeit
      der Truppendurchzüge. Zu all diesem Übel kam auch noch eine schlimme
      Viehseuche in diesem Jahr und es mußten Kriegskosten nach Eisfeld gezahlt
      werden. Im folgenden Jahr, 1673, geht es aber gleich mit den Durchzügen
      weiter. Es kommen am 13.1. Kaiserliche und andere Reichstruppen und am
      20.1. Kurpfälzische Kürassiere. Doch dann, am 15 Februar 1763, wird
      endlich der Friede zu Hubertusburg geschlossen. Die Drangsale hatten nun
      endlich ein Ende. Aber die Wunden des Krieges zu heilen, die dem kleinen
      Dorfe so hart zugesetzt haben, dauerte noch Jahre. Gegen Habsburg und das
      heilige Römische Reich Deutscher Nation wurde nun im preußischen Staat
      eine neue Großmacht entstanden. Am 10.April wird in Stadt und Land ein
      Dankfest gefeiert. Viele Wunden wurden im Lande geschlagen. Dennoch waren
      viele Fürstentümer, darunter auch das Fürstentum Hildburghausen, nicht
      willens sich nach dem schweren Waffengang und der hohen Verschuldung
      Einschränkungen aufzuerlegen. Die
      Zeit der Ruhe und des Friedens sollte aber nicht lange anhalten. Es
      folgten bald erneute schwere Zeiten..... 
 
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