Die
deutsche Einheits- und Freiheitsbewegung in unserer Gegend 1848-1850 Über diese Zeit gibt es
nicht viel zu berichten. Es gab wie überall große Mißstände und es
herrschte Unterdrückung. Diese waren unter
anderem.: Das Streben nach größerer
Selbständigkeit und Selbstverwaltung stieß überall auf Hindernisse. Die
Gemeinden wurden von den Verwaltungsämtern beaufsichtigt. Ein freies
Gemeindeleben war so unmöglich gemacht. Die Übersiedlung von einem Ort
in den anderen, innerhalb des Herzogtums war sehr erschwert. Staats und
Gemeindelasten drückten auf die Bewohner. Rittergüter und Domänen, die
dieselben Einrichtungen benutzen, waren davon befreit. Die Wirtschaftslage
war sehr schlecht. Eine Preissteigerung war eingetreten. Besonders
beklagte man die hohen Holzpreise, da die Armen das Holz nicht mehr
bezahlen konnten. So mehrten sich auch die Holzdiebstähle. Für
Forstvergehen waren aber schwere Strafen auferlegt. Besonders zum Verdruß
der Waldbewohner. Lebensmittel waren kaum noch erschwinglich und das Jahr
1846 brachte eine Mißernte. Die Handwerker und Bauern waren verarmt. Das
Wild richtete großen Schaden auf den Feldern an. Diese schlechte Lage war
dann auch der Grund für viele Menschen nach Amerika auszuwandern. Viele
tauschten damals ihre Heimat mit einer ungewissen Zukunft im fernen Land.
Die Hauptauswanderung ging bis ca. 1856. Die Überfahrten dauerten ca. 4-5
Wochen. Von den Gemeinden gab es keinerlei Schwierigkeiten gegen die
Auswanderungswilligen. Man war froh über so manchen "Umschlag"
ihn los zu haben. Es war eine böse Zeit. Die Totenschauer der Dörfer
kannten damals nur 3 Krankheiten auf den Totenscheinen. Auszehrung,
Wassersucht und Altersschwäche. Es wurde alles erdenkliche getan um den
Notstand zu lindern. Bald stellte der Herzog Geld zur Verfügung, damit
Getreide gekauft werden konnte. Überall bildeten sich Hilfsvereine und
Armenkommissionen. Armenspeisungen wurden eingerichtet. Die letzten 30
Friedensjahre brachten keinen wahren Wohlstand. Wahre innere Freiheit und
Volkswohlfahrt waren innerhalb der einzelnen Länder nicht zu erkennen und
in einem kleinem Fürstentum wie dem unsrigen kaum zu erreichen. Nur durch
einen starken vereinten deutschen Staat war dies möglich und so wuchs der
Einheits- und Freiheitsgedanke in den Vordergrund. So nahm die 48´er
Bewegung ihren Anfang. Der Ruf nach Reformen wurde immer stärker. Es
bedarf nur noch eines zündenden Funken, um das Begehren der Menschen in
eine lodernde Flamme zu verwandeln. Die französische Februarrevolution
brachte dann den Anstoß dazu. Man verlangte die Errichtung eines
deutschen Volksparlaments, eine deutsche Wehrverfassung, Versammlungs- und
Pressefreiheit, Gesetzesgleichheit, Öffentlichkeitszulassung vor
Gerichten, Einrichtung von Schwurgerichten, Aufhebung der Feudallasten,
Wahlfreiheit, Revision des Strafgesetzes über den Forst- und Wildfrevel,
Verminderung des Wildbestandes, Einheitssteuersystem, Aufhebung der
Salzsteuer, Reform der Staatsverwaltung und die Errichtung von Bürgerwehren.
Bald kam es zu ersten Ausschreitungen. So wird berichtet : "Am
25 März früh um 9 Uhr kamen die Waffenröder und Hinterröder und
machten großen Aufruhr im Dorfe. Die Nachbarschaft mußte sich anschließen
und mit nach Hildburghausen ziehen wegen des Forstmeisters Künzberg,
welcher zur Stadt hinaus gejagt werden sollte. Er war aber schon
fort." Nun
nahmen die Wilderei und Forstdiebstähle sehr stark zu. Nun schickte die
Regierung starke Militäraufgebote in die gefährdeten Gegenden. Man
erlaubte auch die Gründung von Bürgerwehren. Es wurden Zusagen auf die
Forderungen gemacht. Das Volk ließ sich damit aber nicht abspeisen, es
wollte Erfolge sehen. Auch Poppenwind gründete nun seine eigene Bürgerwehr.
Man kaufte in Suhl 34 Gewehre und in Eisfeld eine Trommel. Bürgerwehrhauptmann
war der Lehrer Georg Christoph Theodor Hopf, welcher immer einen sehr großen
Durst hatte. Man übte sich im Marschieren und Schießen. Der Wachdienst
wurde bei Bier und Spiel recht angenehm gestaltet. Es war aber schwer
Disziplin und Gemeingeist in der Truppe zu halten. Der
Unmut in der Bevölkerung
stieg weiter. Es gab einen ersten Volksaufwiegler. Dr. Huhn, ein enger
Mitarbeiter Joseph Meyers. Dieser wurde aber 1848 zu einem Jahr Gefängnis
verurteilt und sofort verhaftet. Daraufhin zogen die Bauern der Hildburghäuser
Ämter von allen Seiten in die Stadt und erzwangen Huhns Freilassung.
Unter großem Jubel brachte man ihn in seine Wohnung. Sofort sendete die
Regierung 200 Mann nach Hildburghausen um die Ordnung wieder herzustellen.
Die Strafbayern rückten mit 1000 Mann und 2 Geschützen ein und besetzten
die aufrührerischen Ortschaften. Die Rädelsführer wurden verhaftet und
Dr. Huhn des Herzogtums verwiesen. Die Reformen wurden abgebrochen,
Meiningen schloß sich Preußen an und jegliche Hoffnung auf Besserung war
ausgelöscht. 1855
mußte der Schultheiß Hösch die Gewehre der Bürgerwehr auf behördliche
Weisung verkaufen. Somit
waren die Befreiungskriege ohne Besserung für das Volk beendet.
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