Mit
Ausbruch der französischen Revolution im Jahre 1789 begann der nächste
Krieg, der auch wieder Poppenwind in Mitleidenschaft zog. Im Jahr 1792
beginnen die Kämpfe gegen die französische Revolution, die
Koalitionskriege. Österreich und Preußen ziehen gegen Frankreich. Kaiser
Leopold II. und Friedrich Wilhelm III. von Preußen schließen sich
zusammen um ein Überspringen der Revolution auf andere Länder zu
verhindern. Im April marschieren sie in die Champagne ein. Die Preußen
ziehen sich jedoch nach der nutzlosen Kanonade der Stadt Valmy wieder zurück.
Es herrscht die Ruhr und Lebensmittelmangel. Dies zwingt sie zum Abmarsch.
Die Franzosen fühlen sich gereizt und fallen in das Rheinland ein. Sie
erobern Mainz. 50.000 Preußen zogen an den Rhein und passieren unsere
Gegend. Am 29. Juni werden in Poppenwind 150 Mann, dazu Offiziere und
Pferde einquartiert. Am 2. Juli kamen 50 Mann mit 100 Pferden. Sie mußten
versorgt werden mit 2 Pfund Brot, ½ Pfund Ochsenfleisch und ½ Kärtel
Schnaps pro Mann. Des weiteren sollte es ihnen auch nicht an Klößen,
Tiegelkuchen und anderem fehlen. Mit der Hinrichtung Ludwigs XVI., 1793,
beginnt der erste Koalitionskrieg . Es ziehen gegen Frankreich die Länder
Österreich, Preußen, das Deutsche Reich, Holland, Spanien und England.
Die Preußen erobern Mainz zurück. Dieser 1. Koalitionskrieg soll bis
1797 dauern. Das Jahr 1793 brachte dem Dorfe wieder Einquartierungen und
Truppendurchzüge. Es mußte Vorspann geleistet werden. 10 Paar Ochsen mußten
an Soldatenwagen vorgespannt werden. Die Gemeinde leiht sich beim
Eisfelder Wirt vom "Grünen Baum", Christoph Kiesewetter, Geld.
1794 verläßt Preußen den Bund und schließen mit Frankreich den
Sonderfrieden zu Basel. Preußen überläßt Frankreich 1795 die
Linksrheinischen Besitzungen. Noch im Jahre 1794 passieren Preußische Kürassiere
und Gothaer Dragoner den Ort. Ein Preußischer Offizier lag beim Bauer
Arnold zu Quartier. Es muß wiederholt Vorspann geleistet werden. 1795
siegen die Österreicher, bei Amberg und Würzburg, über Frankreich.
Napolen siegte in Oberitalien, bei Lodi, über die Österreicher. Die
Gemeinden Poppenwind, Merbelsrod und Brattendorf bildeten einen
Stellungsbezirk und mußten 2 Soldaten zum Reichskontingent stellen. Es
wurden geworben Sebastian Rückert und Peter Konrad Schädel. Im Jahre
1796 dringen die französischen Generale Jourdan und Moreau nach Schwaben,
Franken und Bayern vor. Sie besetzen Bamberg, Nürnberg, Frankfurt und
Fulda. Besonders Bamberg und Königshofen hatten zu leiden. Vereinzelte
Abteilungen streiften auch durch unsere Gegend und plünderten. Unsere
Heimat stand 4 Wochen unter der Macht des französischen Generals Jourdan.
1799 begann der 2. Koalitionskrieg gegen Frankreich. Er ging bis 1801. Es
waren die Länder Rußland, England und Österreich. Preußen bleibt
neutral. Die Österreicher zwingen Frankreich zur Räumung Süddeutschlands.
Am 3. Dezember 1780 werden die Franzosen bei Hohenlinden, unweit von München,
durch die Österreicher besiegt. Im Jahre 1802 wird der Kauf der beiden
hiesigen Feldsoldaten erneuet.1803 besetzen die Franzosen Hannover. Die
geistlichen Fürstentümer werden säkularisiert, der
Reichsdeputationshauptschluß. 1804 beginnen die Lieferungen an das Königlich-
Preußische Magazin in Ilmenau. Es müssen Heu, Hafer und andere wichtige
Dinge erbracht werden. Johann Geyer wird Schultheiß. Im Jahre 1805
beginnt der 3. Koalitionskrieg. England, Rußland, Österreich und
Schweden treten gegen Frankreich an. Preußen bleibt anfangs neutral.
Napolen zieht über Straßburg durch das preußische Ansbach gegen Österreich.
Admiral Nelson siegt bei Trafalger über die französische Flotte.
Dreikaiserschlacht bei Austerlitz. Anno 1806 stiftet Napoleon den
Rheinbund. Es treten anfangs Bayern, Württemberg und Baden bei. Später
folgen auch die anderen. Die Rheinbundstaaten müssen für jeden
Kontinentalkrieg Truppen stellen. Am 4. August legt Franz II. die Deutsche
Kaiserkrone nieder. Die Niederlage der Preußen bei Jena und Auerstädt ,
am 14. Oktober macht sich auch in hiesiger Region bemerkbar. Fast alle
Preußischen Festungen ergeben sich, bis auf einige wenige, die tapfer
weiter kämpfen. Am 27. Oktober hält Napoleon Einzug in Berlin. Er verhängt
die Kontinentalsperre gegen England. Handel und Verkehr mit England werden
verboten. Alle englischen Waren sollen vernichtet werden. Das Regiment des
Herzogs von Braunschweig zieht am 27. November durch den Ort. Am selben
Tag muß Poppenwind Kriegskosten nach Eisfeld und Hildburghausen
entrichten. Des weiteren muß Poppenwind Tuch ans französische Magazin in
Hildburghausen liefern. 4 Wagen voller Hafer mußten in das französische
Magazin nach Themar gebracht werden. Am 15. Dezember trat nun auch das
Herzogtum Hildburghausen dem Rheinbund bei. Frankreich übte gewaltigen
Druck auf das Herzogtum aus, so daß es schließlich nachgab und den
Beitritt tat. Sie zwangen nämlich das Herzogtum all seine Einkünfte an
die französische Kriegskasse zu zahlen, wenn sie nicht beitreten würden.
Nun mußte aber auch das Hzgtm. Hildburghausen 200 Mann für die
Rheinbundarmee stellen. Poppenwind, Brattendorf und Merbelsrod bildeten
einen Stellungsbezirk und warben 4 Mann. Diese waren aus Poppenwind
Schilling, aus Merbelsrod Schmidt und aus Schwarzbach Hohenstein und Kräußel.
Schmidt desertierte. Die Truppen des Hzgtm. Hildburghausen bildeten mit
den anderen Thüringer Truppen ein besonderes Regiment. Das Regiment der
"Herzoge von Sachsen". Das Jahr 1807 brach herein und es gab
weiterhin Not und Elend. Der französische Regierungskommissar, Villain, für
die hiesige Gegend hatte seinen Sitz in Naumburg. Er ordnete an, daß jede
Ortschaft genaue Angaben über Viehbestände, Grundbesitz und
Getreideanbau zu machen habe. Danach richteten sich dann die Kriegskosten.
Die betrugen für Poppenwind 16 Gulden 11 Batzen und 11 Pf. Die
Kontingentsoldaten verursachten weitere Kosten von 27 Gulden 3 Btz und 6
½ Pf. Beim Ausmarsch nochmals 8 Gulden. Unter dem Oberbefehl des französischen
Generals Loison nahm das Regiment der Herzoge von Sachsen im Feldzug
Frankreich gegen Preußen und Rußland an der Belagerung von Colberg im
April 1807 teil. Des weiteren finden statt die Schlachten bei Friedland
und Eylau. Der Friede von Tilist wird geschlossen. Am 6. Dezember 1808
liegen 1 Offizier, 2 Unteroffiziere und 32 Gemeine mit 3 Pferden, vom 18.
Leichten Infanterieregiment und am 12. Dezember zogen französische
Truppen durch den Ort und beziehen hier Quartier. Es lagen im Dorfe 1
Offizier, 1 Unteroffizier, 13 Gemeine und 19 Pferde. Es handelte sich um
französische Kürassiere. Am 23. März 1809 zieht ein großer Truppenteil
durch den Ort nach Coburg. Von den ausziehenden Kontingentsoldaten starb
Nikolaus Schmidt in Linz und Kräußel fiel in der Sachsenklemme in Tirol.
Das Regiment der Herzoge von Sachsen war von Napoleon dazu auserkoren
worden die aufständischen Tiroler zu bekämpfen und zu unterwerfen. Die
Tiroler versuchten sich des verhaßten französischen Jochs zu entledigen.
Zur Unterwerfung rückte am 1. August 1809 das Korps des französischen
Marschalls Lefébre in Tirol ein. Dieser schickte die Rheinbundtruppen von
Innsbruck aus gegen den Süden. Das Regiment der Herzöge von Sachsen
bildete die Vorhut, die Weimaraner und Hildburghäuser die Spitze. Sie
zogen über den Brenner nach Brixen. Die Tiroler warfen Felsblöcke,
Steinlawinen und Baumstämme in den Gebirgstälern auf die Truppen und
belegten sie mit einem mörderischem Feuer. In der Nacht flammten rings
auf den Bergen die Lagerfeuer der Tiroler. Die Vorhut drang bis Oberau
vor. Sie wurde dann aber abgeschnitten und nach heftiger Gegenwehr
gefangengenommen. Das enge Tal, wo die Tapferen stritten wird noch heute
die Sachsenklemme genannt und die Stelle an der die Gefallenen dem Schoß
der Erde übergeben wurden, der Sachsenacker. Die Tiroler mußten sich
aber schließlich doch ergeben und die Gefangenen wurden befreit. Ihr
tapferer Anführer Oberst von Egolfstein wurde in Wien von Kaiser Napoleon
empfangen und mit dem Orden der Ehrenlegion ausgezeichnet. Das Regiment
hoffte nun endlich wieder in die Heimat zu kommen. Dies sollte aber nicht
in Erfüllung gehen. Sie mußten an den Rhein ziehen und wurden von dort
in den spanischen Krieg befohlen. Am
18. Januar setzte das Regiment bei Mannheim über den Rhein und mußte für
den französischen Eroberer gegen Spanien ziehen. Dabei bildeten die
Meininger das 1.- und die Hildburghäuser das 2. Bataillon. Der Marsch
ging nach Perpignan in Südfrankreich, an das Mittelmeer. Dieses Meer
machte einen mächtigen Eindruck auf die Deutschen.Der Führer dieser
Truppen war der französische General Rouyer. Er sagte eines Tages zu
seinen Offizieren im französischen Akzent : " Meine Erren, l´Espagne
ist einer schöne Land, wo Sie finden alles, bis auf das, was nix da
ist." Ungeheure Gerüchte von den Drangsalen der
Truppen, die schon in Spanien standen, drangen an der Grenze in die Ohren
der Soldaten. Da verstummte das Scherzen und die Lieder,. Düster und
stumm stiegen die Soldaten auf der schönen Bergstraße empor, die über
die östlichen Pyrenäen ins spanische Land führte, auf jener alten
Heerstraße auf der zur Zeit der Völkerwanderungen die Vandalen und Goten
gezogen waren. Ein Hildburghäuser Offizier schrieb nach Hause "
Der Krieg wird hier mit großer Grausamkeit geführt. Die Bauern
sind ärger als die Wilden. Ja ärger als die Tiger. So haben sie einem
gefangenen Soldaten die Daumen abgeschnitten, die Backen aufgeschlitzt und
sie dann hinein gesteckt." Die Zahl der Kranken stieg täglich.
Ende 1810 kam der Befehl zur Rückkehr. Die Freude war unbeschreiblich.
Die Meininger kehrten am 04. 01. 1811 zurück. Von den 200 Hildburghäusern
sahen nur der Feldwebel Schad und und 7 Gemeine die Heimat wieder. Sie
wurden mit einem Leiterwagen von Meiningen nach Hildburghausen gefahren.
Im Jahre 1810 marschierten wieder französische Truppen durch den Ort. Für
diese mußte Bagage mit 6 Paar Ochsen nach Themar gefahren werden. 1811
werden Heinrich Sonnefeld und Heinrich Mann in den Dienst für die
korsischen Eroberer gerufen. Sie sahen beide ihre Heimat nie mehr.
Heinrich Sonnefeld sollte von seinem Vater freigekauft werden, da er der
einzige Sohn war. Dies wurde ihm jedoch verweigert. Ende 1811 wurde das
Regiment der Herzoge von Sachsen neu aufgestellt und nach Hamburg
beordert. Ein Offizier sagte zum Abschied zu einem Freund " Mir
ists als säh ich die Werr zum letzten male." 1812 traf
Napoleon seine Vorbereitungen für den Feldzug gegen Rußland. Es ziehen
wieder viele Kriegstruppen durch den Ort. Am 22. März wird das 4. Königlich-Württembergische
Linieninfanterie-Regiment hier einquartiert. Im selben Jahr wurde auch
eine Familien-Kriegssteuer erhoben. Die große Armee zog in 3 gewaltigen Säulen
gen Osten . Das
Regiment der Herzöge von Sachsen marschierte über Danzig und Königsberg
nach Tilist. Von da auf der Straße nach Kowno, Wilna und Smolensk. Dies
war die Hauptangriffslinie der großen Armee und später auch wieder die Rückzugsstraße.
Furchtbar heulten die Novemberstürme über den schneebedeckten Straßen.
Die Wagen konnten nur unter größten Anstrengungen vorwärtskommen.
Trostlos war der Anblick auf die trostlose Steppe, über die sich das düstere
grau des Himmels spannte. Viele Kranke marschierten jetzt schon zurück in
die Heimat. Trostlos war ihr Anblick. Aber VORWÄRTS! hieß die Losung.
Dennoch ließ sich die Tatsache nicht mehr verheimlichen, das sich die
Armee eigentlich schon auf dem Rückzug befand. Das Regiment jedoch zog
weiter nach Wilna und Osmiana. Schon traf man auch auf die gefürchteten
Kosaken. Oh welche Wendung hätte doch die Weltgeschichte erfahren, wären
die feindlichen Reiter um Mitternacht auf den Wagen des Kaiser Napoleon
und des Fürsten Berthier gestoßen, welche von den rauchenden Trümmern
Moskaus aus unter Kavallerie Begleitung nach Osmiana und weiter ohne
Aufenthalt nach Wilna fuhren! Dem fliehenden Kaiser folgte die fliehende
Armee. Lange Züge ohne Leitung, Zucht und Ordnung. Kein Gefühl mehr
kennend, Bestien mehr als Menschen! Bald löste sich auch das hiesige
Regiment in der Unordnung auf. Alles marschierte zurück nach Wilna. Ständig
umschwärmt von den Russen. Man wurde ständig angegriffen und bekämpft.
Es war ein furchtbares Niedersäbeln. Viele kamen hier zu Tode. Das
Regiment schmolz stark zusammen. In Kowno war nur noch ein kleines Häuflein
übrig. Man feierte ein trauriges Weihnachtsfest in Königsberg und trübe
Silvester in Elbing. Nun wurden die Truppen gesammelt und neu formiert. Es
sollte aber noch nicht in die Heimat zurück gehen. Die Meininger wurden
nach Danzig befohlen um es gegen die Russen zu verteidigen. Am 5. Dezember
1813 trat der Rest der Meininger den Heimweg an. Am 21. Januar 1814 sahen
diese leidgeplagten Männer ihre Heimat endlich wieder. Es waren noch 24
Mann. Noch 1813, nachdem Napoleon 300.000 blühende Menschenleben seinem
Wahnsinn geopfert hatte ersann er neue Pläne. Er ordnete die Aufstellung
neuer gewaltiger Heere an. Thüringen schaffte mit Mühe und Not ein
Reservebataillon. Aber
nur mit Grimm erfüllte man das Gebot des verhassten Tyrannen. Man spähte
nach jeder Gelegenheit um auf die Seite Preußens und Alldeutschlands überzutreten.
Und es war ein abgekartetes Spiel, als am 13. April 1813 die in Ruhla
liegenden Thüringer Kompanien von einem Streifkorps Blücherscher Husaren
gefangen genommen wurden. Nun verlangte Napoleon schon wieder nach einem
neuen Regiment der hiesigen Herzöge. Es wurde in Jena gebildet. Auf dem
Marsch nach Berlin wurde das Gotha- Meiningische Regiment ständig von den
Preußen und Kosaken angegriffen und zersprengt. Die Gefangenen von Ruhla
traten alsbald zu den Preußen über und bildeten das 2. Füsilierbataillon
des 2. Brandenburgischen Regimentes im Yorkschen Armeekorps unter Blüchers
Oberbefehl. Besonders zeichneten sie sich in der Schlacht an der Katzbach
aus. Die Meininger Kompanie erhielt das Eiserne Kreuz. Hierauf kämpften
die Thüringer in der Völkerschlacht bei Leipzig mit. Am 24 November
sagten sich die Thüringer Fürsten feierlich vom Rheinbund los. Am 2.
Dezember kehrten die Hildburghäuser und Meininger wieder in ihre Heimat
zurück. Sie erhielten alle die "Preußische Kriegsgedenkmünze aus
Kanonenbronze" mit der Aufschrift "Preußens tapferen
Kriegern" und der Umschrift "Gott war mit uns, ihm
sei die Ehre" . Wenden wir uns nun wieder dem Geschehen im
Orte zu. Die in diesem Jahre auch in unserer Heimat beginnenden
Freiheitskriege erforderten die Erhebung einer Kriegssteuer. Die
Hauptlasten begannen für unsere Gegend erst nach der Schlacht bei Leipzig
am 18. Oktober 1813. Es gab wieder zahlreiche Einquartierungen. Vom
11. – 13. Oktober lagen hier 35 Mann mit 36 Pferden von der sächsischen
Kavallerie. Sie wurden am 13.10. von Preußischen Soldaten überrumpelt.
Dies geschah ohne Blutvergießen. Nun verzechten die Soldaten beider
Seiten in brüderlicher und deutscher Eintracht eine Summe auf
Gemeindekosten im Wirtshaus. Die gefangenen Sachsen verkauften ihre Waffen
an die Poppenwinder Dorfbewohner. Eine der Pistolen soll noch lange im
Orte gewesen sein. Am 9. Juni 1814 kam eine Eskadron des Russisch-
Polnischen Ulanenregiments mit 126 Mann und 152 Pferden in den Ort. Sie rückten
am 11. Juni wieder ab. Am 11 Juli folgten dann 3 Kompanien des
"russischen Grenadierregiment Moskau" mit 313 Mann und 26
Pferden und am 14 Juli weitere russische Grenadiere mit 164 Mann und 5
Pferden. Im Jahre 1815 folgten dann am 17 Juni 26 Mann eines russischen Jägerregimentes
und am 18. Juni 120 Mann vom russischen Malowskischen Inf.Reg. Von
der russischen Einquartierung erzählte man sich noch lange Zeit folgende
Begebenheit im Ort: Der
Schultheiß Geyer wurde eines Tages von einem russischen Soldaten
geohrfeigt. Der Übeltäter mußte nun in einer engen Gasse zwischen dem
Otto- Pfrängerschen Gehöft Spießruten laufen. Der Schultheiß durfte
sich danach aber auch bei den anderen Soldaten nicht mehr blicken lassen.
Neben den Einquartierungen gab es aber auch wieder unendlich Durchzüge
von Kriegsvolk. Vorspann mußte geleistet werden und Nahrung und Schnaps
bereit gestellt werden. Der hiesige Branntwein- Brenner Georg Metzger mußte
unentwegt für Nachschub sorgen. Am 5. September 1815 feierte man ein
Friedens- und Freudenfest. Aus vollem Herzen sang man " Nun danket
alle Gott". Die Leiden in der Heimat waren jedoch noch nicht beendet.
So kamen die Krankheiten, welche die Soldaten aus den fernen Ländern mit
eingeschleppt hatten. So das Nervenfieber und die Cholera. In Poppenwind
ließ die Regierung eine Beobachtungsstation gegen die Cholera errichten.
Das Jahr 1816 brachte eine große Mißernte. Ihr folgte eine Teuerung. Es
fehlte besonders den Waldbewohnern an Nahrungsmitteln. In den folgenden
Jahren ab 1819 wurde es wieder fruchtbar im Lande und auf den Feldern. Der
nationale Wohlstand hob sich und die Lebensfreude kehrte in die Herzen der
Menschen zurück.
|
|