1870/71
      
      
       
      
      Im Sommer 1870 begann sich der politische Himmel wieder zu verfinstern.
      Kaum das man den Krieg hinter sich gelassen hatte folgte auch schon wieder
      ein neuer. Und wie schon so oft ging es auch diesmal wieder gegen den
      verhaßten Erzfeind Frankreich. Es zogen nun nicht mehr Preußen, Hessen,
      Thüringer und andere als eigene Truppen, nun zog ein gemeinsames starkes
      deutsches Heer dem Feinde entgegen. Schulter an Schulter marschierten nun
      die Deutschen über ihre Westgrenze und mit Stolz und Bewunderung blickte
      man hinauf zum obersten Kriegsherren, zu König Wilhelm und seinem Kanzler
      Bismarck. Bei Weißenburg und Wörth bekam das 95. Reg. seine Feuertaufe.
      Das Herzogtum und somit auch Poppenwinds tapfere Söhne gehörte der 22.
      Division an. Zu dieser gehörten das 32. und 95. Regiment an. Am 1.
      September war die Schlacht bei Sedan. Auch hier bewährten sich die
      Poppenwinder tapfer. In Gedenken an diese Schlacht wurde der Poppenwinder
      Sport- und Festplatz der "Sedans Platz" getauft. Nach der
      Einschließung von Paris trat die Division den Loire- Feldzug an. Geführt
      wurde sie vom bayerischen General von der Tann. Es waren harte Zeiten die
      unsere Krieger bei ihren Märschen an der Loire, zur Normandie und die
      Seine abwärts durchlebten. An einem schnee- und regenreichem Tage im
      Jahre 1870 mußte nach langem und ermüdendem Marsche noch ein Ackerfeld
      durchkreuzt werden. Kanonen und Pferde hatten den Boden bis zur
      Grundlosigkeit durchwühlt. Viele der nachfolgenden Infanteristen mußten
      ihre dürftige Fußbekleidung im Schlamm stecken lassen. In den
      nachfolgenden Orten beschafften sie sich dann Holzschuhe. Der
      Bekleidungswagen war schon lange zurück geblieben. Auf dem Wege zur
      Normandie erreichte dann unsere Truppen die
      "Kaiserproklamation". Aber so müde und ermattet dachte niemand
      ans Feiern. Nun endlich kam auch die Nachricht von der Kapitulation von
      Paris und von den Friedensverhandlungen. Jetzt erst gab es einige
      Ruhetage. Es wurden nun die Uniformen und Schuhe wieder in Ordnung
      gebracht. Nach 8 Tagen kam der Befehl zum Aufbruch. Am 12. Februar 1871
      kamen die Heimatregimenter in Versailles an, um dem Kaiser vorgeführt zu
      werden, da sie so unendlich schweres erlitten. Der Kaiser sah sehr
      freundlich auf sie herab. Sie marschierten so stramm, als kämen sie von
      einer Felddienstübung. Der Kaiser sagte dann "er sei überrascht,
      wie sie so gut aussehen" Das II. Bataillon
      des 95´er Reg. Machte
      dann den Einzug bei Paris mit. Die Straßen der Stadt waren völlig leer,
      die Fenster waren geschlossen. Nur aus kleinen Spalten lugten die Bewohner
      Kopf an Kopf heraus. Auf einem großen Platz in Paris wurde Biwak bezogen.
      Nun war endlich wieder Frieden gekommen. Es folgten noch einige Monate
      Besatzungsdienst in Frankreich und am 8. September 1871 kam der Befehl zur
      Heimkehr. Am 24. September rückte das II. Bat. bei starkem Regen, aber
      aufs herzlichste empfangen in seine Garnisonstadt Hildburghausen ein.
      Truppenweise kamen die Männer in ihren Heimatdörfern an, wo sie mit
      offenen Armen empfangen und festlich bewirtet wurden. Am 18. Juni war
      Friedensfest. Später wurden die Namen der Krieger auf einer Ehrentafel in
      der Kirche zu Brünn verewigt.
      
      
      Die
      Krieger waren:
      
      
      Johann Heinrich Dehler:
      Inf.Reg. 32, Er kämpfte
      in Wörth, Sedan, Orleans. Am 10. März 1871 lag er im Lazarett in
      Versailles. Er kehrte glücklich in die Heimat zurück.
      
      
       Johann Adam
      Schilling: Inf.Reg.
      95, kämpfte in Weißenburg, Wörth, Sedan, Orleans. Er lag in Orleans im
      Lazarett und wurde beim Rückzug der Deutschen von den Franzosen gefangen
      genommen. Nach dem Friedensschluss wieder frei gelassen und in die Heimat
      zurück gekehrt.
      
      
      Johannes Schelhorn: Inf.Reg.
      95, kämpfte in Weißenburg, Wörth, Orleans. Kehrte in die Heimat zurück
      und wurde später Ortsdiener.
      
      
      Georg Schelhorn: Inf.Reg.
      95, erkrankte in Frankreich und starb im Lazarett von Lou Sone an Typhus.
      Dort liegt er auch begraben.
      
      
      Karl Eduard Hofmann: Inf.Reg.
      95, kämpfte bei Weißenburg, Wörth, Orleans, Sedan. Kehrte in die Heimat
      zurück. Am 29. August 1904 traf ihn beim Grummet machen ein Herzschlag.
      Er sank nieder und starb.
      
      
       Emil Georg Bauer:
      Inf.Reg. 32, Kämpfte bei Wörth, Sedan, Orleans, kehrte in die Heimat
      zurück. 
      
      
      Emil Bernhard Kaupert: Stand
      1870 beim Ersatzbataillon in Gotha, machte verschiedene Schlachten und
      Gefechte mit und kehrte wieder in die Heimat zurück.
      
      
      Emil von der Weth: Nichts
      näheres bekannt
      
      
      Georg Carl: Inf.Reg
      32, Kehrte wieder in die Heimat zurück. Sonst ist nichts bekannt. 
      
      